Archiv der Kategorie: Platten

Wasserstandsmeldung: Lisa Hannigan – Sea Saw (2009)

Eine kurze Sammler-Meldung zwischendurch: Die Vinyl-Ausgabe von Sea Saw, dem in Kürze sieben Jahre alten Debutalbum von Lisa Hannigan, hat mittlerweile endlich den Wert, den sie verdient. Egal ob die US-Version auf ATO Records oder das bei Konzerten verkaufte Self-release, unter der 100-Euro-Marke ist da offensichtlich nichts mehr zu machen.

Lisa Hannigan – Lille from ATO Records on Vimeo.

25 für 2015: Unknown Mortal Orchestra – Multi-Love

Multi-Love, das dritte Album der amerikanisch-neuseeländischen Band Unknown Mortal Orchestra, erschien am 26. Mai.

Was folgte, waren reihenweise lobpreisende Besprechungen, der Gewinn des New Zealand Music Awards fürs Album, der Beinahe-Gewinn für die großartige Titelsong-Single und der weltweite Quasisofast-Durchbruch.

Ziemlich gut soweit, doch dann kam der Herbst und mit ihm Fifa16. Seitdem ist Can’t Keep Checking My Phone Teil des Soundtracks des Blockbuster-Videospiels und nicht mehr aufzuhalten.

Unknown Mortal Orchestra – Can't Keep Checking My Phone from Dimitri Basil on Vimeo.

25 für 2015: Brandi Carlile – The Firewatcher’s Daughter

Wieder geht ein Jahr zu Ende. Und natürlich gab es auch 2015 wieder jede Menge guter Musik. Deshalb startet hier ein kleiner Jahresrückblick mit 25 erwähnens-, lobens- und empfehlenswerten Liedern, Platten, Dingen, die dieses Jahr erschienen.

Starten wir dabei mal ganz traditionalistisch: Brandi Carlile, fünftes Studioalbum, das Erste für ATO Records, Americana/Folk, wie gewohnt mit den Hanseroth-Brüdern

The Firewatcher’s Daughter erschien am 3. März. Und weil/obwohl in Sachen Musikindustrie ja so ziemlich nichts mehr ist, wie es mal war, wurde das Album in den USA zu Carliles zweitem Top-10-Hit.

Platten von gestern: „Drink Me“ von Salad (Island Red Label, 1995)

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Eine Band, die eigentlich ziemlich gehypt wurde und gleichzeitig völlig unterbewertet ist – das muss man erstmal schaffen.
Sängerin Marijne van der Vlugt war in den 90ern VJ bei MTV Europe und damit eine ziemlich gewichtige „Medienpersönlichkeit“ der damaligen Zeit. Zusammen mit ihren Bandkollegen Paul Kennedy (Gitarre), Rob Wakeman (Schlagzeug) und Pete Brown (Bass) schaffte sie es zwischen 1994 und 1997 immerhin achtmal in die britischen Singles-Charts. Wenn auch meistens auf die unteren Plätze der Hitliste. Höhepunkt ihres Erfolgs waren dabei die Single „Motorbike to Heaven“ (Platz 42) und das Album „Drink Me“ (beide Mai 1995).

Produziert von Mark Freegard (u.a. New Model Army, Breeders) ist die Platte heute noch eine kleine Perle des shoegaze-inspirierten Britpop.
Wer sich eingehender mit „Drink Me“ beschäftigen möchte, um eine Wissenslücke zu füllen oder sich einfach eine kleine Freude zu machen, bekommt die CD heute vielerorts für irgendwas unter 2 Euro. Nur für die Vinylausgabe muss man schon etwas tiefer in die Tasche greifen.

Ist es wichtig? Heute: Interpol

Es ist August 2014 und Interpol sind wieder da, mit einem neuen Album.

Wer sich jetzt fragt „Inter-wer?“ und „wieso überhaupt ‚wieder‘?“, muss sich nicht schämen.

Bei Interpol handelt es sich um eine dieser düster-gefühligen Indie-Rock-Gruppen, die wunderbar ins Nachmittagsprogramm anonymer Großfestivals passen. Um so eine Art Strokes mit besserem, von bösen Übermusikschreibern gerne mit Ian Curtis verglichenem, Sänger. Oder wie es der Musikexpress in seiner neuesten Ausgabe formuliert, „der besten Rockband Amerikas“, inklusive „Platte des Monats“.

interpolDiese „beste Rockband Amerikas“ stammt aus New York und hat es in ihrer bislang zwölfjährigen (plus noch so’n bisschen) Plattenveröffentlichungsgeschichte in den heimischen USA auf zwei Edelmetallauszeichnungen gebracht. Das 2004er Antics brauchte dabei viereinhalb Jahre (und einige Sonderpreis-Runden) um die Grenze von 500.000 Verkäufen zu erreichen, während sich das 2002er Debüt-Album Turn On The Bright Lights stolze neun Jahre lang die entsprechende Käuferzahl zusammenhamsterte. Das ist gut, spricht für eine gewisse Beständigkeit und eine treue Fangemeinde. Gemessen am begleitenden Hype (die beiden Nachfolgealben starteten jeweils in den US- und UK-Top-Ten, um dann binnen weniger Wochen wieder komplett aus Charts und Bewußtsein zu verschwinden) ist das allerdings nicht so berauschend.

Musik: schon ok

Hype: JAWOLL!!!

Fazit: Wer den Kontakt zu seinem inneren (Alt-)Hipster nicht gänzlich verlieren möchte, sollte Antics mal gehört haben.

Interpols neues Album El Pintor erscheint am 5. September auf CD, Vinyl und immateriell.

Drive-By Truckers: English Oceans (ATO Records/PIAS)

Drive-By Truckers: English OceansDie Drive-By Truckers aus Athens, Georgia gehörten noch nie zu den Bands, die besonders viele Platten verkaufen. Und nein, den Rock’N’Roll haben sie auch nicht neu erfunden. Ihre Version des Genres ist das Resultat einer langen Entwicklung über Neil Young, die Georgia Satellites, die Bottle Rockets und Tom Petty. Dennoch gehören sie schon seit Jahren zur Elite dessen, was heute im Branchenjargon als Southern Rock oder Alt-Country bezeichnet wird.

Mittlerweile selbst in den „besten Jahren“ angekommen, schrieben Patterson Hood und Mike Cooley für das zwölfte Album der Band dreizehn erstklassige Songs voll gebrochener Charaktere, Schmutz, Verbitterung, Tod und Hoffnung. Vom Opener „Shit Shots Count„, bei dem ich fast darauf warte, dass gleich auch noch Dan Baird mit einsetzt, über „Til He’s Dead Or Rising“ und „Hanging On„, die selbst den Rolling Stones bzw. Rod Stewart in ihren besten Zeiten gut zu Gesicht gestanden hätten. Besonders auffälig ist dabei der neuerlich erstarkte Beitrag Cooleys. Die daraus resultierende Fülle des Materials kam offensichtlich auch der viel gerühmten Spielfreude der Band entgegen.

Aufgenommen im heimischen Chase Park Transduction Studio, kleidete Produzent Dave Barbe das Ganze in einen sehr schönen, warmen Sound.

Geeignete Phrasen: #ehrlich, #handgemachte Musik, #Vollblutmusiker, #beste Platte seit…, #passen in keine Schublade

English Oceans ist auf Doppel-Vinyl, CD und anderem digitalen Gekröse erhältlich.

Neues Black Keys Album am 13. Mai

Mike Tyson twittert einen Link und auf dem dazugehörigen youtube-Video erklärt dann dieser freundliche Herr, er wolle via Penis, Vagina und Magen mein Messias werden.

Ganz klar, die Black Keys haben ein neues Album. Es soll Turn Blue heissen, und die erste Single daraus soll ab Montag zu hören sein. Oder sie wollen die Weltherrschaft (bei diesen Musikern weiß man das ja nie so genau).

Zur Erinnerung, das Teaser-Video zu El Camino sah damals so aus: