Letzte Woche veröffentlichte der Bundesverband Musikindustrie e.V. mal wieder ein paar Zahlen zur Musiknutzung. Das heißt, offenbar führte die respondi AG im Auftrag des Bundesverbands Musikindustrie e.V. eine „onlinerepräsentative Befragung“ unter tausend Teilnehmern durch, die dann deren (mir völlig unverständliches) „Gütesiegel“ PLAYFAIR für den Bundesverband oder umgekehrt oder irgendwie veröffentlichte.
Egal, Hauptsache Statistiken.
Demnach haben in den sieben Tagen vor der Befragung, 81 Prozent der Antwortenden mehr als eine Stunde herkömmliches Radio gehört. 59 Prozent hörten digitale Dateien und 52 Prozent nutzten physische Tonträger. Aha!
Eigentlich recht gute Zahlen für die physischen Tonträger. Wenn man andere unglaublich aussagekräftige Statistiken heran zieht, sind das immerhin genau so viele Menschen wie letztes Jahr vorher bekundeten, das „Kanzlerduell“ sehen zu wollen oder Frauen, die nicht ohne Mascara leben können und Schüler, die sich beim Mathelernen allein gelassen fühlen. Das ist ein Prozent mehr als jene, die täglich Gemüse essen. Und sogar zwölf Prozent mehr als die 40 Prozent Smartphone-Besitzer des Landes.
Doch um konventionelle Tonträger, Radio oder sonstwas geht es hier ja eigentlich gar nicht. Es geht um die Überschrift „Jeder zehnte Deutsche nutzt bereits Musikstreaming-Dienste„. Die/das/der respondi AG/PLAYFAIR/Bundesverband Musikindustrie e.V. fand nämlich außerdem heraus, dass von den Befragten 14 Prozent kostenloses Audio-Streaming und eben jeder besagte Zehnte sogar Premium Audio-Streaming (das gegen Bezahlung) nutzte.
Spektakuläre, ernüchternde, irgendwelche Zahlen, bei denen dann auch der Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie, Dr. Florian Drücke, einräumt: „Obwohl das Musikstreaming derzeit zu den meistdiskutierten Trends in der Musikwelt gehört, ist diese neue Option, Musik zu nutzen, in der breiten Bevölkerung noch nicht angekommen.“
Oder anders gesagt: Premium Audiostreaming ist aktuell in der Bevölkerung genauso weit verbreitet wie im-Fitnesscenter-angemeldet-sein und/oder Überschuldung.
Herzlichen Glückwunsch!